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10 Jahre Kooperation

Book Cover: 10 Jahre Kooperation
Editions:Hardcover - Zehn Jahre Kooperation zwischen Fachhochschule Dortmund - angewandte Sozialwissenschaften, Evangelischen Kinderheimm - Jugendhilfe Herne & Wanne-Eickel gGmbH und The Foundation of Preventing Youth Violence, Seoul / Korea
Pages: 61

10 Jahre Kooperation

Schon in den Jahren 2004, 2005 und 2006 hatten wir immer wieder Sozialarbeiter bzw. Studenten der Sozialarbeit und weitere interessierte Besucher aus Seoul in unseren Wohngruppen zu Gast.

Besonderes Interesse zeigten die Besucher an der Fragestellung, wie die Ev. Kinderheim Jugendhilfe Herne & Wanne-Eickel gGmbH mit dem Thema „Jugend- und Schulgewalt" umgeht und mit welchen pädagogischen und therapeutischen Mitteln die Mitarbeitenden der Jugendhilfeeinrichtung diese bearbeiten.

Die koreanischen Fachleute wurden stets durch Herrn Prof. Dr. Günder von der Fachhochschule Dortmund begleitet. Schnell kam es zu einem regen Austausch zwischen unseren Besuchern, den Kindern und unseren Mitarbeitenden. Das gegenseitige Interesse war geweckt.

Für die Mitarbeiter des Ev. Kinderheims Herne wurde es immer spannender, auch Mal zu sehen, wie es denn so in der Jugendhilfelandschaft in Korea aussieht.

2007 war es nun soweit: Nicht nur ein Besuch in Südkorea stand an. Nein, wir hatten sogar vereinbart, eine Kooperation einzugehen, in der wir durch einen Informationsaustausch gegenseitig voneinander profitieren wollten. Zwischen der Fachhochschule Dortmund (Fachbereich Angewandte Sozialwissenschaften), der Ev. Kinderheim Jugendhilfe Herne & Wanne-Eickel gGmbH und dem Koreanischen Jugendhilfeträger The Foundation for Preventing Youth Violence" aus Seoul, von dem die meisten Besucher abgesandt Besucher abgesandt wurden, sollte eine Kooperation gestaltet werden.

Auf unserer ersten Korea-Reise wurde in Seoul ein Kooperationsvertrag von Vertretern der oben genannten Institutionen unterzeichnet. Eine Delegation, bestehend aus dem Rektor der Fachhochschule Dortmund, Herrn Prof. Dr. Menzel, dem Dekan des Fachbereichs Angewandte Sozialwissenschaften, Herrn Prof. Dr. Günder, dem Geschäftsführer und pädagogischen Leiter der Ev. Kinderheim Jugendhilfe
Herne & Wanne-Eickel gGmbH, Volker Rhein, sowie dem Leiter eines intensivpädagogischen Projektes des Ev. Kinderheimes, Herrn Norbert Metier, reiste vom 2. bis zum 12. April nach Seoul, um den Vertrag zu unterzeichnen. Während dieser Reise wurden schon, dem Kooperationsvertrag entsprechend, koreanische Jugendhilfe- und Bildungseinrichtungen besucht.

Damit waren der Austausch und die Möglichkeit auf die gegenseitige Unterstützung bei der Weiterentwicklung auf eine neue Stufe gestellt. Der Informationsaustausch über die Jugendhilfesysteme in Korea und Deutschland war für die nächsten Jahre gesichert.

Heute blicken wir nun auf eine 10-jährige Geschichte dieser fachlichen und persönlichen Begegnungen zurück und können sagen, dass sich dieses für alle Vertragspartner gelohnt hat In der vorliegenden Broschüre können Sie einige Eindrücke nachlesen, die Mitarbeitende der Ev. Kinderheim Jugendhilfe Herne & Wanne-Eickel gGmbH und Lehrende aus der Fachhochschule Dortmund während der Zusammenarbeit gewonnen haben. Nicht nur fachlich, sondern vor allem menschlich konnten wir voneinander profitieren und Verständnis für Problem- und Fragestellungen der unterschiedlichen Gesellschaften gewinnen.

Um sicherzustellen, dass diese gute Zusammenarbeit auch in der Zukunft weiter gelebt wird, werden wir den Kooperationsvertrag in erweiterter Form am 28.08.2017 durch eine erneute Unterzeichnung bekräftigen. Anlässlich dieses Akts wird in der Fachhochschule Dortmund ein Fachtag zum Thema Gewalt gestaltet. Die Unterzeichnung des Kooperationsvertrages wird im Rahmen einer Feierstunde in Herne stattfinden.

Nun wünsche ich Ihnen viel Spaß beim durchstöbern der Lektüre und hoffe, dass Sie einen Einblick bzw. Eindruck von diesem wichtigen Austausch erhalten.

Volker Rhein
Geschäftsführer
Ev. Kinderheim Jugendhilfe Herne & Wanne-Eickel gGmbH

Reviews:Prof. Dr. Richard Günder bei https://www.ev-kinderheim-herne.de/wp-content/uploads/2015/03/Seiten_Dr_Guender_komprimiert.pdf schreibt:

Im Frühjahr des Jahres 1995 besuchte mich ein junges asiatisches Ehepaar in meiner Sprechstunde. Ich war damals Dekan des Fachbereichs Soziale Arbeit der Fachhochschule Dortmund gewesen. Das Paar stellte sich vor, sie würden aus Korea kommen, der Mann studierte an der Universität Dortmund Architektur, seine Ehefrau überlege, Soziale Arbeit zu studieren. Ich fragte, aus welcher Stadt in Korea sie kommen würden. „Wir kommen, aus Pusan", war die Antwort, „das ist die zweitgrößte Stadt in Südkorea". „Ja, ich weiß", entgegnete ich und fügte hinzu, dass ich schon sehr oft in Korea gewesen sei und fast jedes Jahr einmal dorthin fliegen würde. Das Erstaunen war groß und so klärte ich die beiden auf, dass ich mit einer aus Korea stammenden Frau verheiratet sei.

Es war nun kaum noch Überzeugungskraft notwendig gewesen, denn Frau Yi hat sich offensichtlich nun sehr schnell dazu entschlossen bei uns Soziale Arbeit zu studieren. Nach erfolgreicher Deutschprüfung begann sie ihr Studium zum Wintersemester 1995 / 96. Hin und wieder luden wir Frau Yi und ihren Mann zu uns nach Hause ein. Während ihrer Studienzeit hat Frau Yi zwei Kinder geboren, zunächst ein Mädchen, dann einen Jungen. Im Juli 2001 schloss Frau Yi ihr Studium erfolgreich ab. Im Anschluss absolvierte sie ihr Anerkennungsjahr in einem Heim für unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge in Dortmund. Im November 2002 flog die ganze Familie zurück nach Korea. Meine Frau und ich waren damals unsicher, ob wir Frau Yi jemals wiedersehen würden. Aber wir unterhielten telefonischen Kontakt und erfuhren, dass Frau Yi im Frühjahr 2003 eine Stelle als Sozialarbeiterin bei einer Stiftung zur Prävention von Schulgewalt angetreten hatte. Bei einem privaten Besuch im selben Jahr trafen wir Frau Yi in Seoul. Sie erzählte uns stolz von ihrer beruflichen Situation und trat mit dem Wunsch an mich heran, sie würde im nächsten Jahr gerne eine Gruppe von koreanischen Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern zusammenstellen, um eine Studienreise nach Dortmund zu unternehmen. Ich sagte Frau Yi zu, dies unterstützen zu wollen, war aber was die Realisierung dieses Unterfangens anging, eher skeptisch. Doch Frau Yi schaffte es, die notwendigen Gelder zu bekommen und es fand eine erste Studienreise mit ca. acht koreanischen Fachkräften der Sozialen Arbeit statt. Bei dieser und auch bei den nachfolgenden  Studienreisen wurde unser Fachbereich besucht, es fanden hier seminaristische Veranstaltungen zum deutschen Jugendhilfesystem statt. Wesentlicher Bestandteil dieser Studienreisen war jedoch immer der Besuch von Einrichtungen der Sozialen Arbeit im Ruhrgebiet, überwiegend handelte es sich um Einrichtungen der Jugendhilfe. Bei allen Studienreisen wurden immer auch Institutionen des Evangelischen Kinderheims Herne & Wanne-Eickel aufgesucht. Außerdem fanden im Anschluss an die Studienreisen touristische Besichtigungsfahrten — auch ins nahe Ausland — statt. ....


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